Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Kaffee und Cola – eher schädlich

Erstellt von r.ehlers am Montag 20. Januar 2014

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Ohne gleich von Sucht reden zu wollen, gibt es sie sehr häufig: die Menschen, die jeden Tag von einer Tasse Kaffee  zur nächsten gieren und jeden Umweg gehen, um in regelmäßigen Abständen an ihr geliebtes  Gebräu  zu kommen. Auffallend ist auch ihr euphorisches Verhalten, wenn sie es endlich bekommen.

Der richtige Kaffeetrinker denkt mehr oder minder den ganzen Tag lang an das koffeinhaltige anregende Getränk aus den schwarzen Bohnen des Kaffeestrauchs. Um den Genuss von Kaffee rankt sich längst eine besondere Ess- bzw. Trinkkultur, die ihren Sinn in sich selbst findet. Koffein ist eine starke psychotrope Substanz, die binnen Sekunden  nach dem  Verzehr  ins Blut geht, mit gleicher Eile das ganze Gehirn überschwemmt und unübersehbare starke mentale Wirkungen ausübt. Diese Wirkungen, insbesondere eine große Wachheit,  werden, abgesehen von Menschen mit besonderer Unverträglichkeit, generell als erfreulich wahrgenommen – zumindest anfänglich.

Jeder weiß allerdings, dass ab einem gewissen Quantum die anregende Wirkung erst in schwere Nervosität („Rappeligkeit“)  umschlägt. Dann löst der Kaffeegenuss ein regelrechtes „Herzklabastern aus. Übersteht man diese Phasen, schließt sich eine große Müdigkeit an. Ab wann diese sichtbaren Beschwerden auftauchen, ist individuell sehr verschieden. Zwei Tassen Kaffee am Tag führen nicht zu diesem Erscheinungen, vier Tassen dagegen schon.

Aber heute mehren sich die Stimmen, dass der Kaffeegenuss überwiegend von gesundheitlichem Nutzen sei und selbst acht Tassen (!) davon nicht schadeten.

Seine deutliche Wirkung und seine starke Förderung durch direkte Werbung und Bewerbung durch bezahlte Experten („Mietmäuler“) haben den Kaffee zum Volksgetränk Nr. 1 in der gesamten westlichen Welt gemacht. Stimmen, die vom Kaffegenuss abrieten, sind von den Gesundheitsmedien mundtot gemacht worden. Inzwischen liegen weltweit Hunderte von Studien und Metastudien vor, die nach statistischen Erhebungen über die Häufung von Krankheiten und  frühem Tod volle  Entwarnung gegenüber den Gesundheitsgefahren des Kaffeegenusses geben,  meist aber mit der Einschränkung, dass man sich auf wenige Tassen am Tag beschränkt.

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Die Ähnlichkeit  zum Rauchen des nikotinhaltigen anregenden Tabaks ist frappierend.  Da allerdings hat ein jahrzehntelanger Kampf für die allgemeine Verbreitung des Wissens um die großen Gesundheitsgefahren des Rauchens gesorgt.  Aber noch immer gewinnen die Hersteller neue Opfer, die von der ihr ganzes Innenleben umkrempelnden Psychodroge kaum loskommen können. Der Tabakkonsum ist in der Tat eine der stärksten bekannten Süchte. Er soll seine Opfer sogar noch wirkungsvoller bei der Stange halten als das zerstörerische Heroin. Wirklich noch strenger ist die Anbängigkeit vom scheußlichen Chystal Meth, einem Amphetamin, das derzeit von der Tschechei kommen in Bayern große Probeleme bereitet. Was das Rauchen anbelangt, weiß ich persönlich, wovon ich da rede, weil ich leider mehr als ein Jahrzehnt lang schwer abhängig war (regelmäßig bis zu 80 Zigaretten am Tag!), bis ich vor gut 40 Jahren den Absprung schaffte. Der Stolz, das nach endlosen Mühen geschafft zu haben, macht mich noch heute an jedem Tag meines Lebens glücklich.

Koffein und Nikotin haben ähnliche Wirkungen auf die mentalen Fähigkeiten des Menschen. Sie erhöhen die Fähigkeit zur gezielten Konzentration. Experimente haben nachgewiesen, dass sich die Nutzer dieser Drogen ihnen vorher benannte Gegenstände sehr viel besser merken können als Probanden, die solche Drogen nicht  mitbekommen hatten. Aber Letztere erinnerten sich besser an Begleitumstände, die vorher nicht angesprochen worden waren. Eine ähnliche Fokussierung beobachtet man bei der Gabe von Ritalin (Methylphenidat), das den Nutzern –neben vielen weniger schönen Wirkungen – tatsächlich hilft, besser zu lernen.  Alle solche Drogen, die die Fähigkeit zur Fokussierung auf bestimmte Vorgänge verbessern, engen im Gegenzug den Gesichtskreis ein. Sie hemmen zugleich den freien Ablauf der geistigen und emotionalen Abläufe außerhalb des Bereichs, auf den das besondere Augenmerk gelenkt ist. Bei AD(H)S– Betroffenen wird daher allgemein eine Unterdrückung ihrer psychisch-geistigen Entwicklung mit einem Fehlen an Kreativität beklagt. Dass das bei der Nutzung von Koffein und Nikotin ähnlich ist, kann ich nur vermuten. Ich weiß jedenfalls aus Erfahrung, dass alle diese Eingriffe in die Gehirnchemie die Meditation stören, die eine sichere Quelle für Intuitionen ist (Heureka-Effekt).

Koffein soll nach statistischer Auswertung von Befragungen Tausender Menschen in kleinen Mengen tatsächlich  gesundheitsfördernd sein.  Koffein soll die Kontraktionen der Gallenblase anregen, was wiederum zur Verminderung von Gallensteinen führen soll.  Lungengewebe soll  erweitert und die Muskeln der Lungenbronchien sollen entspannt  werden, angeblich ein für Asthmatiker besonders wichtiger Aspekt.  In allen Medien seit Jahren hochgelobt ist aber der Vorteil beim Leberkrebs. Gerade erst, d.h. am 13.10.2013, hat das Deutsche Ärzteblatt das Ergebnis der größten Metastudie veröffentlicht, deren Kernaussage ich einmal wörtlich wiedergebe:

Kaffee enthält eine Reihe von bioaktiven Substanzen, die sich in der Summe protektiv auf die Leber auswirken. Eine Meta-Analyse epidemiologischer Studien in Clinical Gastroenterology and Hepatology (2013; 11: 1413–1421) kommt sogar zum Ergebnis, dass Kaffeetrinker seltener an Leberkrebs erkranken.

Das hepatozelluläre Karzinom ist Folge einer langjährigen Schädigung der Leber, für die überwiegend chronische Infektionen mit den Hepatitis B- oder Hepatitis C-Viren oder ein Alkoholabusus verantwortlich ist. Kaffee ist sicher kein Ersatz für eine antivirale Therapie und auch kein Antidot für Ethylalkohol.

Die in den unterschiedlichen Kaffeegetränken enthaltenen Substanzen scheinen jedoch den hepatotoxischen Schaden dieser Noxen begrenzen zu können. Auffallend ist jeden­falls eine weitgehende Übereinstimmung von epidemiologischen Studien, in denen der Kaffeekonsum mit einer verminderten Erkrankungsrate an Leberkrebs assoziiert war.

Das Team um Carlo LaVecchia vom pharmakologischen Forschungsinstitut „Mario Negri“ in Mailand hat jetzt eine frühere Meta-Analyse aus dem Jahr 2007 aktualisiert. Inzwischen gibt es 16 Fall-Kohorten- oder Fall-Kontrollstudien mit 3.153 Erkrankten, die den Einfluss des Heißgetränks auf das Leberkrebsrisiko untersucht haben.“

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/56305/Meta-Analyse-Kaffee-gesund-fuer-die-Lebe

Ich will über die Gründe nicht rätseln, warum Ärzte sich so unverständlich ausdrücken. Langer Rede kurzer Sinn ist wirklich nur:

Kaffegenuss heilt keinen Krebs. Es hat aber zumindest den Anschein, als ob er Leberschäden begrenzen kann.

So dünn dieses Ergebnis auch ist, es ist darüber hinaus noch höchst ungewiss, weil es ein ganz und gar unvollständiges Bild gibt, isoliert die Menge des genossenen Kaffees zu betrachten. Der leitende Kardiologe Gregg Fonarow von der  Universität Los Angeles (UCLA)   weist darauf hin, dass andere Ernährungsfaktoren, etwa der Familienstand, das Bildungsniveau, die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebens- und Essgewohnheiten sich in der Akzeptanz des Kaffees widerspiegeln. Da kommt man leicht zum Ergebnis, dass Menschen, die Kaffee nur kontrolliert genießen, weniger Leberschäden haben und  länger leben als die, die ihn in großen Mengen zu sich nehmen.

Die Lebensmittelindustrie hat übrigens die Anregung,  nicht zuviel Koffein aufzunehmen, auf eine Weise verinnerlicht, dass es schon wieder eine Schande ist. Der Cappucino, z.b., den man sich selbst aus schwarzem Kaffee und Milch aufschäumt, hat schon wegen des hohen Milchanteils nicht viel Koffein. Die Industrie aber bietet Produkte an, die nur noch 5 bis 6,5 % Kaffebohne aufweisen! Der Rest ist Malz, Maltodextrin, Aromastoff und wer weiß was noch. Pfui Deibel!

 

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Noch ist kein Experte auf die Idee gekommen, dass auch das Koffein in der Cola (Coca Cola, Pepsi Cola, Afri Cola, Club Cola, Vita Cola) gesund sei, insbesondere für die Leber. Cola enthält im Vergleich zum Kaffee nur ein Drittel der Koffeinmenge. Auch Cola aktiviert den Menschen aber künstlich, wobei die  beschriebenen durchaus zwiespältigen  psychischen Wirkungen zu beachten sind.

Die schärfste Kritik an der Coca Cola, seit ewigen Zeiten der Marktführer,  sucht  ihr Hersteller zu entkräften, indem er neben die schwer mit mit Industriezucker beladene Limonade sein Cola Light und Zero Cola stellt. Diese verzichten auf den ungesunden Industriezucker, enthalten aber chemische Zuckerersatzstoffe wie Aspartam, die ihrerseits voraussichtlich noch weit bedenklicher sind. Das Flaggschiff bleibt aber die übersüße koffeinhaltige Coca Cola.

Das Ergebnis:

In geringer Menge getrunken schaden also weder Kaffee noch Cola der Gesundheit, obwohl das Koffein   mit nicht nur positiven Effekten zeitweilig die Gehirnchemie künstlich verändert. Bei mehrfachem täglichem Genuss überwiegen die psychischen  Nachteile aber ganz eindeutig den Belebungseffekt und belasten Herz und Kreislauf.

Wer an Kaffee gewöhnt ist und ihn einfach mag und nicht missen will, wird wissen, dass der Genuss und die als positiv empfunden Wirkungen nicht mit der Menge steigen. Wer sich daran hält, nie mehr als 1 – 2 Tassen Kaffee oder Gläser Cola am Tag zu trinken, ist wohl auf der sicheren Seite.

In das Ergebnis könnte ich eigentlich auch das stark beworbene Alpecin Shampoo einbeziehen, das mit Koffein den Haarwuchs fördern soll. Zwar ist die Wirkung des Koffeins über die Haut beim Einschäumen nicht sicher, aber wenn  so genügend Koffein in die Haarwurzeln hineinläuft, kann es doch einen kleinen Wachstumseffekt bringen. Vielleicht hilft auch die Dauer der Anwendung. Hier ist aber eines ganz sicher: das Koffein schadet Haut und Haaren nicht. Wenn es schon nicht so gut ist, es in beliebiger Mange als Getränk aufzunehmen, können wir es uns also unbesorgt in die Haare schmieren!

Eines jedenfalls ist absolut sicher: Wer keinen Kaffee trinkt oder sonstwie nutzt, geht damit absolut kein Risiko ein!